Juli 2009 Motorradtour - Norwegen auf kleinen Straßen

Auch 2009 ging es wieder nach Norwegen. Dieses mal hatte ich mir vorgenommen, all die kleinen Straßen, die 2008 zu kurz gekommen sind zu fahren.

1. Tag

Gemeinsam mit Kathrin, Peter und Roger ging es zunächst zum MZ-Treffen nach Torgelow am See. Treffpunkt zur Abfahrt war bei SK-Bikes. Dann ging es zügig über Bundesstraßen Richtung Mecklenburger Seenplatte nach Torgelow bei Waren an der Müritz.

2. Tag

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In Torgelow haben wir ein gemeinsames Wochenende verbracht, bevor ich dann alleine weiter gefahren bin. Das Treffen stand dieses Jahr ganz im Zeichen des 10jährigen Jubiläums der MZ-Ausstellung. Zunächst wurde am Samstag früh auf dem Platz das MZ-Logo mit Motorrädern nachgestellt. Danach ging es im Korso nach Waren, wo auf dem Markplatz das Wappen von Waren (ein Schwan) ebenfalls mit Motorrädern dargestellt wurde. Diese Aktion wurde sogar vom NDR gefilmt und noch am gleichen Abend im Fernseh ausgestrahlt. Anschließend wurde auf dem Platz noch mit allerlei Spielchen und Musik bis spät in die Nacht gefeiert.

3. Tag

Am frühen Sonntag bin ich dann alleine nach Rostock gefahren um dort die Fähre nach Gedser in Dänemark zu nehmen. Kurz vor Rostock schloß ich zu einer größeren Gruppe von Motorradfahrern auf. Ich fuhr knapp hinter der Gruppe als ich von der Polizei heraus gewunken wurde. Mein Motorrad wurde ausgiebig untersucht. Nach etwa 20 Minuten konnte ich dann weiter fahren. Genau diese 20 Minuten fehlten mir dann allerdings um die Fähre zu erwischen. Also mußte ich nochmal 2 Stunden auf die nächste Fähre warten. Erst am Nachmittag erreichte ich dann Gedser in Dänemark. Durch Dänemark ging es über die Autobahn und die Øresundbrücke nach Schweden. Hinter der Brücke habe ich dann eine kleine Pause eingelegt und nebenbei noch einen Geocache gehoben. Da es schon spät war, fuhr ich nicht mehr allzu weit und bin in Ängelholm auf einen Campingplatz gefahren.

4. Tag

Morgens habe ich noch einmal kurz meine Geocache Liste gesichtet und mußte feststellen, daß einer gerade 80 Meter von meinem Zelt entfernt versteckt war. Dieser mußte natürlich dran glauben. Bei der Gelegenheit bin ich auch noch einmal kurz durch die Dünen zum Strand gelaufen. Schon beim Abbau des Zeltes fing es an zu Regnen und es sollte auch fast den ganzen Tag nicht mehr aufhören. Zu allem Übel verabschiedete sich auch noch kurz vor der schwedisch-norwegischen Grenze eine meiner Zündspulen. Aber ich hatte eine Reserve dabei und habe dann die Zündspule am Autobahnrand bei strömenden Regen ausgetauscht. Seither läuft mein Motorrad besser denn jeh.

Da ich mich in Norwegen für ein paar Tage mit einer bekannten Motorradfahrerin treffen wollte, die auf den Rückweg von Norwegen war, mußte ich mich nun sputen. In Norwegen angekommen stellte ich fest, daß mein Garmin GPS abgesoffen war. Die Tasten ließen sich kaum noch bedienen.

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Daher ging es nun auf kürzesten Weg zum Zeltplatz Torrud-Camping (in der Nähe von Eidsfoss an der RV35). Hier habe ich mir erst einmal eine Hütte genommen zum Trocknen meiner Sachen. Birgit wartete schon den ganzen Tag geduldig auf mich.

5. Tag

Diesen Tag habe ich mit Birgit verbracht. Nach einem üppigen Frühstück bin ich zunächst von der Hütte in mein Zelt umgezogen, denn das Wetter war mittlerweile prima. Anschließend haben wir und beide zu einer kleineren (?! ~250km) Runde durch den Süden Norwegens aufgemacht. Am Abend zog es dann aber wieder zu und wir kamen gerade noch rechtzeitig vor einem heftigen Gewitterregen zurück. Wir machten es uns in meinen Zelt gemütlich und genossen als Abendbrot einen selbstgemachten Krabbensalat und ein Paar Dosen Bier.

6. Tag

Ab diesen Tag war ich wieder alleine unterwegs. Birgits Urlaub war vorbei und sie fuhr zurück. Ich begleite sie noch bis Hokksund, dann trennten sich unsere Wege. Ich fuhr die RV35 zügig weiter über Vikersund, Hønefoss bis Jessheim. Von hier ging es über die RV174 und die RV2 bis Kongsvinger. In Kongsvinger ging es zunächsts noch ein paar Kilometer über die RV20 nach Norden.

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In Roverrud bog ich auf den Finnskogvegen (RV205,RV202) ab. Etwa zur Mitte des Finnskogvegen verließ ich ihn wieder und fuhr über einen Schotterweg rüber nach Schweden. In Bjorberget endete er wieder und es ging auf Asphalt gen Norden Richtung Brograngen. Etwas weiter bei Brattmon fuhr ich auf die 62 gen Norden wieder nach Norwegen rein. Es fing an zu Regnen. Wieder in Norwegen ging es über die RV26 über Trysil bis Engerdal, wo ich mein Zelt aufschlug. Das Wetter war wieder besser geworden.

7. Tag

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Gleich hinter Engerdal kam eine kurze Schotterstrecke auf der ich ein Stück der RV26 abschneiden konnte. Wieder auf der RV26 ging es entlang des Femundensees. In Sømådalen bog ich auf die RV28 ab, die ich in Tufsingdal wieder verließ. Ab hier ging es auf einer wunderbaren Schotterpiste durch das Gradalen. Dieses Tal ist geprägt durch viele Endmoränen und Dünen.

Am Ende der Piste ging links ab nach Røros einer alten Bergbaustadt. Der gesamte Stadtkern besteht aus Holzbauten und steht daher als Weltkulturerbe unter Denkmalschutz.

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Nach einer Besichtigung dieser schönen Stadt ging es zügig gen Westen über Tynset (RV30), Alvdal (RV3), Folldal (RV29) nach Hjerkien (RV29) Von hier fuhr ich durchs Dovrefjell nach Oppdal (E6) und anschließend nach Lønset (RV70). Hier nahm ich mir wieder eine Hütte.

8. Tag

An diesen Tag hat es fast den ganzen Tag geregnet oder genieselt. Glücklicherweise war es noch am wenigsten bei der Fahrt über den Aursjøenvegen. Zum Ende des Tages hin wurde es immer heftiger.

Von Lønset ging es zunächst dir RV70 weiter bis nach Sundalsøra. Hier bog ich auf den Aursjøenvegen ab. Dieser Schotterweg windet sich hinauf auf eine Hochebene entlang einiger Stauseen. Am Ende geht es steil hinab in das Eikesdal. Kurz vor der Ausfahrt eines unbeleuchteten, einspurigen und unbefestigten Tunnels der eine 360° Schleife beschreibt kam mir ein Auto entgegen.

P1000434Als ich ausweichen wollte, rutsche ich mit dem Hinterrad in einen kleinen Graben und lag schlagartig vor dem Auto auf der Seite. Zum Glück war mir und dem Motorrad nichts passiert, da alles bei einer sehr niedrigen Geschwindigkeit geschah. Lediglich die linke Alubox war eingedellt. Ich richtete dann das Motorrad zusammen mit dem Autofahrer wieder auf und schob es aus den Tunnel heraus. Nachdem ich die Alubox notdürftig ausgebeult hatte, ließ sie sich auch wieder montieren.

Weiter ging es durch das Eikesdal entlang des Eikesdalsvatnet. Am Ende ging es auf die RV660 Richtung Eidsvag. Der Regen wurde immer heftiger. Dann fuhr ich die Rv666 entlang der Küste in der Hoffnung einen Campingplatz zu finden, aber es gab keinen weit und breit. Über Angvika und Torvika kam ich nach Batnfjordsøra. Es ging auf die E39 in Richtung Kristiansund, auch hier waren keine Campingplätze zu finden. Vor der Brücke in Gjemnes bog ich nach Eide ab, da meine Karte hier einen Campingplatz versprach. Die einzigen Hütten in Eide waren natürlich belegt. Etwas außerhalb des Ortes Eide sah ich am Straßenrand ein Schild "Hytter". Ich folgte der Schotterstraße ca. 3km bis ich zu einem Bauernhof kam. Der Bauer vermietete 2 etwas herunter gekommene Hütten am See. Keine Ahnung wann hier zuletzt jemand gewohnt hatte. Die Türen und Fenster schlossen nicht richtig und der Boden war teilweise eingebrochen. Dafür gab es aber 3 Zimmer, einen Fernseher und ein WC in der Hütte. Aber bei diesem Regen war mir jede Hütte recht, hauptsache trocken.

9. Tag

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Heute war super Wetter, nur ein paar ganz kleine Wolken. Zunächst ging es wieder zurück nach Gjemnes und dann bog ich Richtung Kristiansund ab. Es ging über eine 2km lange Brücke und kurz danach durch einen 8km langen Tunner unter dem Fjord hindurch.

Am Hafen von Kristiansund suchte und fand ich noch einen Geocache.

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Nun nahm ich die Fähre und fuhr anschließend auf der RV64 zum Atlantahavsvegen, eine verwegene Kombination von Brücken zwischen vielen kleinen Inseln im Nordatlantik.

Hier traf ich einen AfrikaTwin Fahrer aus Halle, der diesen Sommer in Norwegen (Molde) arbeitet. Wir beide haben uns eine weile angeregt unterhalten und von Norwegen geschwärmt. Dann ging es weiter auf der RV64 über Eide nach Molde. Auch hier gab es wieder einen Unterwassertunnel. Von Molde aus ging es weiter auf der 64 nach Åndalsnes. Es folgte die obligatorische Fahrt über die Trollstiegen. Allerdings sollte man diese eigentlich herrliche Motorradstrecke nicht an einem sonnigen Samstag Nachmittag fahren, da ist einfach zu viel los. So machten die Trollstiegen dieses Jahr überhaupt keinen Spaß. Ständig saß ich hinter Autos fest oder mir kamen riesige Reisebusse entgegen. Oben angekommen hob ich noch den dortigen Geocache und schon ging es weiter Richtung Geiranger. In Eidsdalen setzte ich noch mit der Fähre über und nahm mir gleich darauf einen Zeltplatz.

10. Tag

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Das Wetter an diesem Tag war gut. Zunächst ging es hinunter nach Geiranger, leider war zu dieser frühen Stunde noch kein großes Schiff im Fjord. Somit konnte ich mich voll auf die schöne Abfahrt nach Geiranger konzentrieren. In Geiranger habe ich mich nicht lange aufgehalten, sondern bin gleich wieder hinauf bis zum 1500m hohen Dalsnibba.
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Hier gibt es eine wunderbare Aussicht auf Geiranger. Außerdem habe ich hier meinen bisher höchst gelegenen Geocache gehoben. Zu erreichen ist der Dalsnibba von der RV63 über eine geschotterte Stichstraße. Diese windet sich abenteuerlich den Berg hinauf.

Anschließend ging es die RV15 entlang gen Osten bis nach Lom mit seiner schönen Stavkirche.

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Ab Lom fuhr ich die nordlich des Vagavatnet gelegene kleinere Straße Solsidenvegen nach Vågåmo. Diese Straße ist teilweise geschottert aber gut zu fahren. Ab Vågåmo ging es dann zügig über die RV15 bis Otta. Hier wechselte ich auf die E6 und es ging schnell bis kurz vor Lillehammer. In Tretten verließ ich die E6 und fuhr die RV254 bis Skei.

Jetzt ging es auf den geschotterten Peer Gynt Vegen. Dieser schöne Weg ist zwar mautpflichtig, aber für Motorräder frei. Ich folgte ihn bis Skåbu, wo ich mein Zelt aufschlug. Skåbu ist der höchstgelegene ganzjährlich bewohnte Ort Norwegens.

11. Tag

In Skåbu beginnt auch der Jotumheimwegen. Dieser ist wie der Peer Gynt Vegen ein kleiner geschotterter mautpflichtiger Weg durch das östliche Jotumheim; auch er ist für Motorräder frei zu befahren. Über Nacht hatte es wieder angefangen leicht zu regnen, und es sah nicht so aus, als würde es später wieder aufklaren. Wegen des Regens ging es diesen Tag auch erst relativ spät los.

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Der Weg geht durch eine fantastische Landschaft, nur war leider nicht allzu viel zu sehen, wegen des Nebels. Muß wohl noch mal hin. Aber auch diese Nebel verhangene Landschaft hatte so ihren Reiz. Unterwegs sah ich mir noch eine alte Falkenfanganlage an. Sehr mystisch so im Nebel.

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Am Ende des Jotumheimvegen dann der Schreck, mein Motorrad war völlig eingesaut. So kam mir die Fahrt durch Jotumheim Richtung Lom gerade recht; der Nieselregen hier hatte so einiges wieder abgewaschen. Dann ging es hinauf ins Sognfjell. Oberhalb der Wolken war es zwar kalt, aber das Wetter war besser. Da es unten am Lusterfjord, einem Ausläufer des Sognefjords immer noch nach Regen aussah und meine Batterien mal wieder geladen werden mußten, mietete ich mir in Luster eine Hütte.

12. Tag

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Als ich morgens vor die Hütte trat, bot sich mir ein fantastischer Anblick. Über den Lusterfjord zogen tolle Nebelschwaden. Das Ziel diese Tages war das Jostedalen mit seinen Gletschern. Als erstes habe ich beim Bergsetbreen einen Geocache gehoben.
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Danach ging es zum Nigardsbreen. Diesen wollte ich mir genauer anschauen. Die halbe Strecke bis zum Gletscher konnte man mit einem kleinen Boot auf dem Gletschersee zurücklegen, den Rest mußte man etwa 15min laufen. Ganz schön anstrengend mit den Motorradklamotten. Der Anblick des Gletschers entschädigte einen aber für den anstrengenden Marsch. Zurück die gleiche Prozedur.

Am Parkplatz dann der Schreck. Mein Motorrad liegt auf der Seite. Dabei ein Zettel auf dem in Deutsch stand "Entschuldigung, habe ihr Motorrad angefahren, konnte aber nicht warten". Keiner hatte natürlich was gesehen. Der rechte Koffer hatte das meiste abgefangen und mußte erst einmal ausgebeult werden, damit er sich wieder richtig montieren ließ.

Danach ging es weiter bis ans Ende der Straße durchs Jostedalen. Hier liegt der Stausee Styggevatn. Es bot sich ein fantastischer Ausblick über den See mit einem Gletscher im Hintergrund, aber leider waren die versprochenen Eisberge auf dem See schon alle abgeschmolzen. Nun ging es wieder die ganzen 50km zurück durchs Jostedalen.

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Ab Gaupne fuhr ich die RV55 noch etwas weiter bis ich die Fähre über den Fjord nach Urnes nehmen konnte. Hier sah ich mir die älteste Stavkirche Norwegens an. Diese wurde gerade restauriert. Natürlich gab es hier auch einen Geocache zu heben. Ein Tip fürMotorradfahrer: Parkt nicht unten im Ort auf dem offiziellen Parkplatz, sondern fahrt einfach hoch. Direkt vor der Kirche gibt es ausreichend Parkplätze. Ich bin dummerweise bei 30°C den ganzen Berg hochgekraxelt.

Nach der Besichtigung ging es die kleine Straße auf der anderen Seite des Fjords entlang zurück nach Skjolden. Es ging wieder die RV55 hinauf Richtung Sognefjell bis nach Turtagrø. Ab hier fuhr ich über den mautpflichtigen Tindevegen nach Øvre Ardal. Auf der RV53 ging es über das nächste Fjell in Richtung Tyinkrysset. Die Serpentinen hinter Øvre Ardal waren besonders fies. Jeweils die Spitzkehren waren als Tunnel ausgelegt, 100m vor und nach dem Scheitel; und das ganze unbeleuchtet. Ab Tyinkrysset ging es über die E16 zügig runter vom Fjell bis zum Zeltplatz in Maristova.

13. Tag

Am Campingplatz traf ich ein nettes Niederländisches Ehepaar mit dem mich lange unterhalten habe. Am Morgen frühstückten wir gemeinsam. Dann ging es die E16 weiter bis Lærdalsøra. Unterwegs bog ich noch ein Stück von der E16 ab und fuhr über die alte Trasse. In Borgund gab es noch die dortige Stavkirche zu besichtigen. Hier traf ich auch die Niederländer wieder.

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In Lærdalsøra ging es rauf auf den Aurlandsvegen. Dieser führt durch eine fantastische Landschaft zunächst nach Aurland. Die Alternative wäre der 25km langer Lærdaltunnel gewesen. Er ist der längste Straßentunnel der Erde. Ab Aurland ging es weiter auf dem Aurlandsvegen als RV50 in Richtung Süden nach Hol. Es ging zu Anfang immer wieder durch Tunnel und anschließend durch eine tolle Fjellandschaft.

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In Hol ging es kurz auf die E7 bis Geilo. Dann bog ich nach Süden in Richtung Kongsberg auf die RV40 ab. Die RV40 verläuft zunächst östlich um das Hardangervidda herum und geht dann in ein breites Tal über (Uvdalen). In Uvdal besichtigte ich noch kurz die dortige Stavkirche und das Museumsdorf bevor es weiter durch das Numedal ging. In Flesberg nahm ich mir dann einen Zeltplatz. Leider hatte ich keine allzu große Auswahl mehr, da es schon spät geworden war. So lag dieser Zeltplatz direkt an der starkbefahrenen Hauptstraße.

14. Tag

Damit war die diesjährige Tour auch schon fast vorbei. An diesem Tag stand ich sehr früh auf, damit ich noch die letzten zirka 100km bis Larvik fahren konnte, um dort die Fähre nach Hirtshals um 8:00 zu bekommen. Nach knapp 4 Stunden Überfahrt legte die Fähre in Hirtshals an. Ganz in der Nähe des Orte fand ich noch einen Geocache. Danach ging es dann auf die Autobahn in Richtung Deutschland. Es folgten fast 700km Autobahnfahrt. Spät am Abend war ich wieder zurück.